Akuter Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule - Radikuläres Schmerzsyndrom

Problem

Der 40-jährige Patient hat beim Heben einer Kiste Wasser plötzlich starke Schmerzen im Kreuz und im linken Bein bekommen.  Seit dem Vorfall ist er stark schmerzgeplagt und sucht seinen Hausarzt auf.  Die dort veranlasste MRT Untersuchung der Lendenwirbelsäule zeigte einen akuten Bandscheibenvorfall in Höhe LWK4-5 mit Bedrängung der Nervenwurzel L5 links, passend zu den Beschwerden des Patienten.

Lösung 1

Da der Patient keine Beinschwäche, d.h. eine akute Lähmung oder andere Defizite hat, ist eine nicht-opertive Behandlung sinnvoll, wenn die Schmerzen im Alltag erträglich sind. Dazu werden dem Patienten Schmerzmittel verordnet.  Zusätlich wird eine Nervenwurzelinfiltration durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird das Medikament direkt an die von dem Bandscheibenvorfall bedrängte Nervenwurzel gespritzt. Ein Krankenhausaufenthalt ist dazu nicht notwendig; die Methode wird ambulant durchgeführt. Die Spritze wird mit Hilfe eines Computer-Tomographen (CT) oder Bildwandlers (Röntgen) gegeben. Auf diese Weise wird die exakte Lage der Nadelspitze kontrolliert, um eine geringe Menge eines Lokalanästhetikum-Kortison-Gemischs unmittelbar in die Umgebung der gereizten Nervenwurzel zu geben. Wenige Minuten danach tritt ein schmerzstillender Effekt ein, der unterschiedlich lange andauert.

Lösung 2

Wenn die Schmerzen trotz Therapie unerträglich sind oder eine Bein- bzw. Muskelschwäche durch die Nervenwurzelkompression verursacht wird, ist eine Operation sinnvoll.  Der Bandscheibendefekt und das störende Bandscheibengewebe wird chirurgisch entfernt, um die Nervenwurzel zu entlasten (Dekompression).  Das störende Bandscheibengewebe wird dazu über einen mikrochirurgischen hinteren Zugang mit Hautschnitt von ca. 2-3cm am Rücken entfernt. Für die Operation und Nachbehandlung sind in der Regel nur wenige Tage erforderlich.  Nach der Entlassung ist eine körperliche Schonung für weitere 4 bis 6 Wochen sinnvoll.  Spaziergänge und Bewegungen ohne tiefes Beugen und Drehbewegungen des Oberkörpers sind sofort möglich. Meistens läßt sich so eine schnellere Schmerzlinderung erzielen und bleibende Nervenschäden können vermieden werden.