Spinale Notfälle und neurogener Schock

Unfall

Traumatische Rückenmarkverletzungen treten bei Wirbelsäulenläsion in ca. 7.5% (DGU-Traumaregister) der Fälle auf. Oft handelt es sich dabei um einen Verkehrsunfall, Sturz aus der Höhe oder eine Sportverletzung, also Unfallmechanismen mit hoher Engerie (Hochrasanztraumata). Oft sind männliche Jugendliche und junge Erwachsene (70-80% der Fälle) in einem Alter zwischen 15 bis 30 Jahren betroffen.

Problem

Am häufigsten ist die Halswirbelsäule (51%) betroffen. Eine Rückenmarkverletzung führt entweder zu einer inkompletten - oder schlimmer in ca. 55% der Fälle zu einer kompletten Querschnittslähmung. Im schlechtesten Fall resultiert ein neurogener Schock. Diese Schockform ist durch einen Blutdruckabfall (Hypotonie) ohne erhöhte Pulsfrequenz (Tachykardie) gekennzeichnet und führt unbehandelt zu einem Multiorganversagen (MOV).

Lösung

Schnelles Handeln ist gefragt.  Die Rettungskette und der Notarzt müssen alarmiert werden.  Am Unfallort wird nach dem Prinzip: "Treat first what kills first" behandelt. Mehrere oder andere lebensbedrohliche Verletzungen (Polytrauma/Schwerstverletzte) kommen in 15-30% der Fälle vor. Eine kritische, lebensbedrohliche Blutung muss zuerst gestillt werden! Dann werden lebensnotwendige Funktionen (Atemwege, Beatmung, Herz-Kreislauf) gesichert, bevor die unfallverletzte Person auf schnellstem Wege in das nächste geeignete Traumazentrum mit wirbelsäulenchirurgischer und neurochirurgischer Fachkompetenz gebracht werden sollte. Die gesamte Wirbelsäule wird während des Transports mit einer HWS-Bandage und Vakuum-Matratze stabilisiert, ruhiggestellt und so vor Folgeschäden durch eine unsachgemäße Lagerung geschützt.

Bei Interesse an weiteren Informationen zur präklinischen Diagnostik und Versorgung von spinalen Notfällen im Schockraum sehen Sie sich folgenden Beitrag an:

Video