Metastasen im Bereich der Wirbelsäule

Hintergrund

8 Wochen andauernde Rückenschmerzen! Die 32-jährige alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist viel gewöhnt und geht nicht so schnell zum Arzt.  Irgendwann wird es zu viel.  Sie fühlt sich krank und abgeschlagen.  Ihr Hausarzt merkt schnell, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt und überweist sie zum Radiologen.  Nach dem Röntgen und MRT der Brust- und Lendenwirbelsäule (Abb.1) wird sie gebeten sich direkt in die onkologische Abteilung des Krankenhauses zu begeben.

Problem

Sie bekommt die wahrscheinlich schlechteste Nachricht ihres Lebens:  Tumormetastasen im ganzen Körper und der Wirbelsäule (Abb. 1).  Mehrere Wirbel sind bereits gebrochen und verursachen starken Schmerzen beim Gehen und Stehen.  Nach weiteren Untersuchungen steht die Diagnose fest: Es sind Metastasen eines malignen Melanoms.  Eine kleine, fast unscheinbare Hautläsion am Arm mit weitreichenden Konsequenzen.

Lösung

Für die Behandlung von Wirbelkörpermetastasen stehen verschiedene Behandlungsmodalitäten zur Verfügung.  Mit einer neuen Technik soll dem Patienten schnell eine Schmerzfreiheit, verbesserte Beweglichkeit und Lebensqualität wiedergegeben werden.  Durch die palliative Anwendung der sog. Radiofrequenzablation sollen die Tumorzellen innerhalb weniger Minuten abgetötet werden. Bei diesem neuen medizintechnischen Verfahren werden dünne Sonden minimalinvasiv in den Wirbelkörper eingebracht (Abb. 2.1)

Über diese wird Energie und Hitze (70-75° C) gezielt auf das Tumorgewebe abgegeben. Folgeerscheinungen wie weitere Frakturen oder neurologische Komplikationen durch eine weitere Ausbreitung der Krebszellen sollen so hinausgeschoben oder verhindert werden.  Abschließend werden zur Stabilisierung mit Knochenzement noch Ballon-Kyphoplastien weiterer pathologischer Brustwirbelkörperfrakturen (BWK9 und BWK12) durchgeführt. Dabei wird Zement über dünne Sonden in den Hohlraum gefüllt, in dem zuvor das Metastasengewebe saß. Der Hohlraum wird zuvor mittels eines eingeführten Ballons (Abb. 2.2) verdichtet und stabilisiert, bei einer Vertebroplastie wird der Knochenzement direkt eingefüllt.

Der durch den Tumor mehr oder weniger vollständig zerstörte 5. Lendenwirbelkörper (Abb. 1.3) muss umfangreicher behandelt und abgestützt werden. Die Auswahl und der Umfang einer Stabilisierung mit Schrauben und Stäben (Abb. 2.2) zur Behandlung von Tumormetastasen hängt vom Ursprungsort der Tumorzellen und dem Ausbreitungsgrad im Körper ab.  Minimal-invasive chirurgische Eingriffe mit perkutaner Instrumentation führen zu einer schonenden und stabilen sofortigen Abstützung. Die Implantate wurden ebenfalls über vier kleine Hautschnitte ohne Blutverlust und großen Zugang in den 4. Lenden- und 1. Sakralwirbel implantiert und in dem vom Tumor geschwächten Knochen einzementiert.

Nach der OP erholt Frau W. nach kurzer Zeit von der OP, bevor sie die ergänzende Strahlentherapie in anderen Wirbelsäulenabschnitte und eine medikamentös-onkologische Behandlung erhält (Abb. 3).