Abb. 16.1 Röntgenaufnahme mit multiplen osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule.
Abb. 16.2 MRT mit Nachweis eines Knochenödemes (helles Leuchten in einer fettsupprimierten Sequenz) als Hinweis auf frische Grund- und Deckplatteneinbrüche des BWK12, LWK2 u. LWK4.
Abb. 16.3 Stabilisierung der Frakturen durch Einbringen von Knochenzement.
Die Alterstraumatologie und damit auch die Behandlung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule sind zunehmend von Bedeutung.
Die Ursache ist eine herabgesetzte Knochenqualität (Osteoporose). Damit verbunden ist eine stark erhöhte Anfälligkeit für Wirbelkörperfrakturen. Oft bedarf es nicht einmal eines "Unfalls"; die Wirbelbrüche treten spontan auf oder sind Folge so genannter Bagatellverletzungen. Patienten berichten von plötzlichen starken Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. Langfristig kommt es unbehandelt oft zu einem Haltungsverlust, Buckelbildung, einer merklichen Abnahme der Körpergröße und anderen sekundären Beschwerden als Folge der osteoporotischen Insuffizienzfrakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule. Sind die Beschwerden derart ausgeprägt, dass es trotz laufender Behandlung mit Schmerzmedikamenten und einem Stützkorsett/-mieder zur Bettlägerigkeit kommt, sollte über eine Operation nachgedacht werden.
Wird eine frische, neu aufgetretene Wirbelfraktur im Röntgen oder MRT nachgewiesen, kann der betroffene Wirbelkörper wie im folgenden Patientenbeispiel durch Knochenzement verstärkt und manchmal wieder aufgerichtet werden. Der Zement wird über kleine Hautschnitte mit einer Hohlnadeln in die betroffenen Wirbel eingebracht. Das Verfahren heißt Vertebroplastie (Abb. 16.3).
Wird der zusammengebrochene höhengeminderte Wirbelkörper mit Hilfe eines expandierbaren Ballons oder Stents vor der Zementbefüllung wieder aufgerichtet, so spricht man von einer Kyphoplastie bzw. Stentoplastie.
Beide Operationsverfahren können nach Gabe von Schmerzmitteln unter lokaler Betäubung durchgeführt werden. Eine Vollnarkose ist nur dann sinnvoll, wenn mehrere Wirbelkörper behandelt werden müssen bzw. der Patient nicht in der Lage sein sollte, für die Dauer des Eingriffs ruhig auf dem Bauch zu liegen. Da der Knochenzement nach nur 10 bis 20 Minuten seine vollständige Stabilität erreicht, kann der auf diese Weise augmentierte verstärkte Wirbel sofort vollbelastet werden. Längere Krankenhausaufenthalte oder aufwändige Nachbehandlungen sind in der Regel nicht notwendig. Kochendichtemessungen und eine osteologische Weiterbehandlung sind nicht nur zur Abklärung der genauen Ursache einer Osteoporose unbedingt empfehlenswert und minimieren das Risiko, zukünftig weitere Wirbelbrüche und osteoporotische Frakturen anderer Körperregionen zu erleiden.
Mehr Informationen zur Gesunderhaltung und starken Knochen finden Sie in der Literaturempfehlungen.