Das Kreuzbein (lat. Os sacrum, Sakrum) verbindet die Wirbelsäule mit dem Becken. Es besteht aus fünf knöchern miteinander verschmolzenen Wirbelkörpern und ist wichtiger Bestandteil des hinteren Beckenrings.
Bei Menschen, die an Osteoporose leiden, kann das Kreuzbein auch ohne einen Unfall brechen. Die Frakturen können spontan auch ohne Unfall auftreten und starke Schmerzen beim Gehen und Stehen im Bereich des Beckens, im Gesäß oder den Beinen verursachen. Oft werden osteoporotische Sakrumfrakturen verzögert erkannt oder als „Kreuzschmerz“ fehlinterpretiert. Dazu der folgende Fall:
Die betagte Dame hat plötzlich aus heiterem Himmel extreme Schmerzen im Becken bekommen. Sie kann kaum mehr Laufen. Noch vor wenigen Tagen konnte Sie Ihre Einkäufe mit etwas Zeit und Ihrem Rollator noch selbstständig erledigen. Das geht jetzt nicht mehr.
Ihr Hausarzt hat sie mit den Medikamenten, die sonst bei Kreuzschmerzen gut geholfen haben, versorgt. Aber etwas stimmt nicht. Die Medikamente zeigen kaum Wirkung.
In den Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule (Abb. 1.1) fällt bis auf die bekannten altersbedingten Veränderungen der Bandscheiben und angrenzenden Wirbelelemente zunächst nichts auf.
Als die Schmerzen nach 3 Wochen immer noch nicht besser sind, wird ein MRT des Beckens (Abb. 1.2) veranlasst und zeigt den Befund: eine Sakruminsuffizienzfraktur.
Da Schmerzmedikamente und körperliche Schonung im konkreten Fall keine ausreichende Beschwerdelinderung gebrachte haben, stehen nun zwei Dinge stehen nun im Vordergrund: Erstens muss die frakturbedingte Instabilität behandelt werden und zweitens soll der operative Eingriff möglichst schonend sein. Eine große Operation kommt für die 85jährige Dame wegen der Begleiterkrankungen ihres Herzens nicht in Betracht.
Die Sakroplastie, ein minimal-invasives Behandlungsverfahren zur Stabilisierung mit schnell aushärtendem (20min) Knochenzement, biete sich an. Dabei wird hochvisköser Akryl-Knochenzement mit Hilfe von zwei kleinen Führungskanülen (Abb. 2.1 (seitliche Ansicht) und Abb. 2.2 (frontale Ansicht)) in den Frakturbereich unter Sicht, das heißt mit einem Bildwandler kontrolliert eingebracht. Der Zement verzahnt sich mit dem gebrochenen Knochen des Kreuzbeins und bindet innerhalb von 20min schnell ab. Der Zement und auch das Kreuzbein sind wieder stabil (Abb. 2.3). Die Patientin kann noch am gleichen Tag deutlich schmerzärmer wieder aufstehen. Das perioperative Komplikationsrisiko bei einer Sakroplastie ist geringer als bei offenen Operation mit Metall-Implantaten.