Densfrakturen der Halswirbelsäule

Abbildungen

Abb. 17.1 Instabile Densfraktur (Dornfortsatzfraktur des 2. Halswirbelkörpers)

Abb. 17.2 Stabilisierung mit einer Zugschraubenosteosynthese

Hintergrund

Das folgende Beispiel zeigt eine typische Verletzung der oberen Halswirbelsäule (HWS) älterer Patienten. Ein Ausrutschen auf dem Teppich oder Sturz auf den Kopf sind häufige Unfallmechanismen.  Eine altersbedingte Gelenkssteife (Arthrose / Ankylose) und eine herabgesetzte Knochendichte (Osteoporose) machen den Knochen anfällig für eine Fraktur des Dornfortsatzes (Dens axis = Zahn oder Dorn des 2. Halswirbels) und/oder des Atlas (1. Halswirbel).

Problem

Die 70-jähigen Dame leidet unter anderem an Kreislaufschwankungen und muss Medikamente zur Behandlung ihres Bluthochdrucks und von Herzrhythmusstörungen einnehmen. Beim nächtlichen Gang zum WC ist sie ausgerutscht und gestürzt. Dabei ist sie unglücklich mit dem Kinn am Waschbecken aufgeschlagen.  Ihre Halswirbelsäule wird dabei ruckartig nach hinten überstreckt. Trotz der unmittelbar starken Schmerzen im Genick - vor allem beim Vor- und Rückneigen des Kopfes – kann sie erst am nächsten Morgen zum Arzt gehen. Die Röntgenbilder zeigen eine querverlaufende Fraktur des Zahnes des 2. Halswirbelkörpers (Typ II Densfraktur nach Anderson und D’Alonzo) (Abb. 17.1).

Lösung

Eine konservative Frakturbehandlung z.B. mit einer steifen Halsstütze (-krause) kommt deshalb nicht in Frage, da die Röntgenfunktionsaufnahmen eine Frakturdislokation und Instabilität gezeigt haben. Eine Kochendichtemessung zeigt, dass die Knochendichte ausreicht und der Frakturtyp für eine muskelschonende Schraubenosteosynthese des Dens geeignet ist. Die Fraktur wird in Narkose durch vorsichtige Lagerung im Operationssaal vollständig reponiert und danach mit nur einer Zugschraube stabilisiert. Der Frakturspalt ist wieder geschlossen und kann heilen (Abb. 17.2).