Instabile, verschobene Frakturen des Dens axis (Dornfortsatz des zweiten Halswirbelkörpers) können entweder vorne mit ein- oder zwei Zugschrauben (siehe auch: Alterstypische Frakturen der HWS) oder mit Hilfe einer hinteren (posterioren) Verschraubung eingerichtet und stabilisiert werden (Bild D) .
Das Beispiel zeigt eine traumatische, dislozierte Densfrakture (Typ II nach Anderson und D'Alonzo). Die Verletzung wurde mit der erstmals von Harms beschrieben Operationstechnik behandelt. Das Verfahren ist für Patienten - auch bei herabgesetzter Knochenqualität (Osteoporose) - geeignet und gewährleistet eine hohe Primärstabilität.
Die 74-jährige Dame lebt an der Osteseeküste und besucht regelmäßig den Strand. Dabei ist ihr ein schwerer Strandkorb auf den Kopf gefallen. Neben einer Platzwunde am Hinterkopf hat sie sofort starke Nackenschmerzen. Da die Nackenschmerzen auch nach drei Tagen immer noch nicht besser geworden sind, geht sie ins nahegelegene Krankenhaus und läßt sich dort untersuchen. Nach einer Röntgenaufnahme wird klar, dass sie sich den zweiten Halswirbel gebrochen hat. Ein CT zeigt den Befund noch deutlicher (Bild A - grüner Pfeil). Die Fraktur ist verschoben. Zusätzlich besteht eine Osteoporose und starke Arthrose der Halswirbelgelenke.
Bei Osteoporose ist eine vordere Verschraubung in der gewünschten Art und Weise oft nicht möglich oder führt im Verlauf zu Problemen (Schraubenlockerung, Pseudoarthrose).
Deshalb ist eine segmentale Fusion des ersten- und zweiten Halswirbelkörpers (C1-C2) mit 4 polyaxialen Schrauben (Bild B, C) und 2 Stäben (Bild D) in dieser Situation das Verfahren der Wahl.
In den postoperativen Röntgen- und CT-Aufnahmen (Bild B-D) ist zu erkennen, dass zwischen den Schrauben und Stäben dorsal der Wirbelbögen ein Knochenspan transplantiert wurde. Dadurch wird eine dauerhafte, knöcherne und stabile Überbrückung möglich gemacht.