Pathologische Frakturen und Tumoren der Wirbelsäule

Hintergrund

Die 46-jährige Patientin leidet an Brustkrebs. Sie hat an Gewicht verloren und fühlt sich abgeschlagen. Zu alledem hat sie jetzt seit wenigen Tagen starke Rückenschmerzen bekommen.  Als Ursache dafür wird eine pathologische Fraktur mit Tumorbefall (Metastase) des elften Brustwirbelkörpers im CT festgestellt.  Sie kann ohne starke Schmerzmittel nicht mehr aufrecht gehen und ihren Alltag bzw. die dazu notwendigen Aktivitäten des tagtäglichen Lebens ohne fremde Hilfe nicht mehr bewerkstelligen.

Problem

Zunächst fragt sie sich, ob die Beschwerden tatsächlich im Zusammenhang mit der Brustkrebserkrankung stehen. Nachdem eine gründliche Untersuchung des gesamten Körpers stattgefunden hat, steht fest, dass der Tumor bereits in verschiedene Körperregionen gestreut hat. Unter anderem auch in der Wirbelsäule.  Es bleibt das Problem, wie nun mit der schmerzhaften pathologischen BWK 11 Fraktur umzugehen ist.

Lösung

Ein Großteil der Schmerzen wird durch den Kollaps des 11. Brustwirbelkörpers verursacht.  Diese Instabilität ist eine potentielle Gefahr für Lähmungen.  Weiteres Tumorwachstum oder Einbrechen des Wirbels mit einem kompletten Stabilitätsverlust der Wirbelsäule müssen deshalb ins Kalkül gezogen werden.

Die Operation dient dazu, den befallenen Wirbelkörper samt des lokalen Tumorgewebes bestmöglich zu entfernen.  Gleichzeitig muss die notwendige Stabilität wiederhergestellt werden, z.B. mit einem Wirbelkörperersatzimplantat.  Vor dem Eingriff wird die Blutzufuhr zum Wirbel und der Metastase in Zusammenarbeit mit einem Radiologen gezielt unterbunden (Tumorembolisation). Das Wirbelkörperersatzimplantat wird dann über einen vorderen Zugang eingesetzt.  Die Schrauben und Stäbe werden mit Hilfe eines schonenden Verfahrens durch die Haut (percutan) eingebracht, so dass kein großer Hautschnitt am Rücken notwendig ist.  Die Wundheilung ist schneller abgeschlossen und die onkologische Nachbehandlung mit Bestrahlung kann früher begonnen werden.  

Besonders Tumorerkrankungen sollten nur im Team aus Spezialisten unterschiedlicher Fachdisziplinien (Tumorboard) behandeln werden.  Es kommt auf die richtige Auswahl unterschiedlicher zur Verfügung stehender Behandlungsverfahren an.  Die Vorgehensweise ist so wie in diesem Fall immer individuell mit dem Patienten abzustimmen und kann nur interdisziplinär auf hohem Niveau angeboten werden.